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Oberliga Baden-Württemberg, 34. Spieltag | Samstag, 2. Juni 2007 | 15:30 Uhr | Donaustadion (Ulm)

         

SSV Ulm 1846

-

FC Emmendingen

(2. Platz)

-

(17. Platz)

4

:

0 (1:0)
         

Spielbericht

Wunder bleibt aus

(bs) Es hat nicht sollen sein: Der SSV Ulm 1846 bleibt weiterhin viertklassig und spielt auch in der kommenden Saison in der Oberliga Baden-Württemberg. Zwar standen die Spatzen zur Halbzeit auf dem ersehnten Aufstiegsplatz - Miguel Coulibaly brachte Ulm in der 13. Minute in Führung, während es in Sandhausen zur Pause noch torlos 0:0 stand - doch am Ende kam es so, wie man es vor dem Spiel erwartet hatte: Sandhausen siegte noch mit 3:0 und steigt somit in die Regionalliga Süd auf. Da halfen auch die Tore von erneut Coulibaly (58.), Benjamin Barth (73.) und Vladimir Manislavic (75.), die zum 4:0-Endstand für den SSV führten, leider nicht mehr.

Zur Halbzeit in der Regionalliga

Trotz der noch vorhanden Chance auf den Aufstieg in die Regionalliga Süd fanden sich am Nachmittag nur 1.800 Zuschauer im Donaustadion ein, die eine mögliche Sensation miterleben wollten. Eine gute halbe Stunde lang war diese Sensation zum Greifen nahe, bis in der 2. Halbzeit der Führungstreffer der Sandhäuser gefallen war. Doch nach der Reihe: Die Ausgangslage war klar, bei einem eigenen Sieg und einem gleichzeitigen Patzer des Tabellenführers Sandhausen wäre der SSV Ulm 1846 aufgestiegen. In der Tat traf nach nur 13 Minuten das ein, worauf viele Fans am heutigen Tage die Hoffnung gelegt hatten: Ein frühes Führungstor der Ulmer, um den SV Sandhausen im Fernduell unter Druck zu setzen. Nach einer kurzen Phase des Abtastens flankte Thomas Wünsche auf den langen Miguel Coulibaly, der keine Mühe hat, den Ball per Kopf ins Ziel zu bringen. Doch anstatt selbstbewusst nach dieser Führung auf den zweiten Treffer zu gehen, schlichen sich nervöse Fehler ein, der die Emmendinger immer wieder zu guten Chancen einlud. Der Spieler des Monats, Torhüter Holger Betz, wurde mehrmals zu einer Glanzparade gezwungen. Doch bis zur Halbzeit hielt diese Führung bestand. Nicht unbedingt überzeugend, aber sollte am Ende das Wunder doch noch wahr werden, würde das "wie" keine Rolle mehr spielen. Die Hoffnungen auf das Wunder waren begründet, denn der Tabellenführer kam in der ersten Halbzeit gegen den bereits feststehenden Absteiger 1. FC Pforzheim nicht über ein 0:0 hinaus. Somit stünde Ulm auf dem 1. Platz - das machte Mut!

Torschütze Barth sieht Rot

Und genauso spielten die Spatzen dann im zweiten Durchgang - wie man es von ihnen kennt und auch erwartet. Mit viel Druck, Spielfreude und Konsequenz auf das nächste Tor drängend. In der 58. Minute war es dann soweit: Miguel Coulibaly, in der Torjägerliste auf dem zweiten Platz hinter Hoffenheims Kai Herdlich (26 Tore), machte mit seinem 23. Saisontor zumindest einmal den Ulmer Sieg quasi perfekt. Aus zentraler Position erzielte er auf Zuspiel vom Spieler des Jahres, Vincenzo Marchese, das Tor zum 2:0. Jetzt musste nur noch Pforzheim in Sandhausen punkten, und die Sensation wäre perfekt. Doch leider kam es nicht so - schnell sprach sich herum, dass inzwischen auch Sandhausen durch einen Treffer von Marcel Löbich in Führung ging. Der Spiellaune der Ulmer, die sich mit Anstand von einer insgesamt zwar tollen, aber letztlich doch enttäuschenden Saison vom Ulmer Publikum verabschieden wollten, tat dies aber keinen Abbruch. Mit einem Doppelschlag in der 73. und 75. Minute setzte das Team von Marcus Sorg die Krone auf eine starke 2. Halbzeit auf. Zunächst hämmerte Benny Barth einen Ball in die linke obere Ecke, nur zwei Minuten später meldete sich der Langzeitverletzte Vladimir Manislavic auch in der Oberliga mit einem Tor zurück, nachdem ihn Thorsten Rinke bedient hatte. 4:0 - am Ende hätte dieser Sieg fast noch höher ausfallen können, doch Doppeltorschütze Coulibaly scheiterte zunächst am linken Pfosten und dann freistehend an Emmendingens Torhüter Alexander Ernst. Einen negativen Höhepunkt gab es in der 78. Minute, als Schiedsrichter David Paulat, dessen gelbe Karte bei den Ulmern stets lockerer saß, plötzlich den Torschützen zum 3:0, Benny Barth, mit einer glatten roten Karte vom Feld stellte - scheinbar aufgrund einer Schiedsrichterbeleidigung...

Tränen der Trauer und des Abschieds

Dann war Schluss. Im strömenden Regen pfiff Paulat die Begegnung ab und passend zum Wetter dann auch die Stimmungslage. Dass es mit dem Aufstieg nicht mehr klappen wird, war inzwischen schon länger klar. Dennoch konnte Vladimir Manislavic seine Tränen nicht verdrücken und wurde von seinen Mannschaftskameraden getröstet. Doch es war auch Zeit, um Abschied zu nehmen. Mario Klotz wechselt nach nur einer Saison zum FC Villingen, Sören Mende zieht es nach 113 Oberligaspielen für den SSV zum Heidenheimer SB und auch Gerold Skowranek (109 Oberligaspiele/28 Verbandsligaspiele), der den Spatzen wie Mende schon seit seiner Jugendzeit treu ist, möchte aufgrund seines Studiums kürzer treten. Der emotionalste Abschied allerdings kam von Gaetano Intemperante aus. Seit seinem Wechsel im Winter 2004/05 streifte er in 73 Punktspielen das Trikot der Spatzen über - nun möchte er die Gelegenheit nutzen, um in der Regionalliga spielen zu können. Man merkte dem Italiener sichtlich an, dass ihm nicht nur der Verein und die Stadt, sondern vor allem auch die Fans ans Herz gewachsen sind. Mit feuchten Augen trat er zum letzten Mal den Gang zu den Fans an und verabschiedete sich mit den Worten "Ihr werdet mir fehlen"... Vielen Dank euch allen, für den an den Tag gelegten Kampfgeist und das sympathische Auftreten!

Und damit schließt sich auch die Akte 2006/07. Fazit: Wieder wurde es nichts mit dem Aufstieg und wieder einmal musste man im WFV-Pokal dem Gegner beim Feiern zuschauen. Also, auf ein neues 2007/08, wenn es um die Qualifizierung für die neue Regionalliga Süd im Rahmen der Strukturreform der Spielklassen geht.

Statistik

     
SSV Ulm 1846

FC Emmendingen
Holger Betz Alexander Ernst
Gerold Skowranek Paul Alain Yebga Nyebel
Patrick Neumann Boris Strika
Patrick Huckle Tobias Hechinger
Timo Trefzger Martin Kollmer
Thomas Wünsche Dustin Oortwyn
Vincenzo Marchese Rino Saggiomo
Benjamin Barth Martin Schweizer
Thorsten Rinke Djelaludin Sharityar
Gaetano Intemperante Qaiss Ben Abderrahmen
Miguel Coulibaly Imad Kassem-Saad
     
Vladimir Manislavic für Gaetano Intemperante [46.] [61.] Pascal Stadelmann für Qaiss Ben Abderrahmen
Markus Lösch für Thomas Wünsche [61.] [71.] Christian Friedrich für Martin Schweizer
Sandro Sirigu für Gerold Skowranek [76.]  
     
Marcus Sorg Dieter Rutz
     
     

Miguel Coulibaly [13.]

1:0  

Miguel Coulibaly [58.]

2:0  

Benjamin Barth [73.]

3:0  

Vladimir Manislavic [75.]

4:0  
     
     

Huckle, Neumann, Wünsche, Marchese

Kassem-Saad

Barth [78.|Schiedsrichterbeleidigung]

-
     
     

1.800 Zuschauer

     
     

Jochen Oelmayer David Paulat [Schönebürg] Simon Hameister
     

Links

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» Bilanz gegen FC Emmendingen
» Offizielle Homepage: FC Emmendingen
 

Vorschau

Tag der Entscheidung

(bs) Letzter Spieltag in der Oberliga Baden-Württemberg. Während die Abstiegsfrage inzwischen geklärt ist, fällt im Aufstiegskampf die Entscheidung. Alles deutet auf einen Aufstieg Sandhausens hin, das Team vom Hardtwald führt die Tabelle mit einem Punkt Vorsprung vor dem SSV Ulm 1846 an. Beide Titelkandidaten haben ein Heimspiel gegen einen bereits feststehenden Absteiger. Der SV Sandhausen möchte im Heimspiel gegen den 1. FC Pforzheim den Aufstieg feiern, der SSV zu Hause gegen den FC Emmendingen die eigentlich nicht vorhandene Chance nutzen, drei Punkte zu holen und auf einen Patzer des Spitzenreiters hoffen. Die Chancen stehen natürlich gering, aber der Fußball schreibt so manche verrückte Geschichte...

Pokalniederlage vergessen

Die momentane Situation bei den Spatzen ist bitter. Wieder deutet alles darauf hin, mit leeren Händen da zu stehen. Wieder wurde das Pokalendspiel verloren und wieder steht man nur auf dem 2. Platz der Oberliga. Insbesondere die Niederlage gegen Gmünd war sehr enttäuschend - nie war es so einfach, den WFV-Pokal zu gewinnen und somit in den DFB-Pokal einzuziehen. Ähnlich sieht es in der Oberliga aus. Auch hier war es selten so einfach, die Meisterschaft zu gewinnen. Zwar braucht man, verglichen mit anderen Oberligen, deutlich mehr Punkte, um aufzusteigen, doch in dieser Saison stehen die Spatzen so dicht vor dem Aufstieg wie noch nie. Nur ein Punkt trennt sie vom Tabellenführer Sandhausen - ob der SSV bei Spielen wie in Pforzheim (0:0) betrogen wurde oder beispielsweise in Mannheim (0:1) selbst verspielt hat - das alles spielt vor dem letzten Saisonspiel keine Rolle und kann natürlich auch nicht mehr geändert werden. Das Glück meint es bekanntlich nicht gut mit den Ulmern und so ist man wieder einmal auf die Konkurrenz angewiesen. Es gilt, sich an den letzten Strohhalm zu klammern und in allererster Linie das Heimspiel gegen Emmendingen erfolgreich zu gestalten. Denn ein Ulmer Sieg ist Grundvoraussetzung für ein Fußballwunder, an das der ein oder andere Fan vielleicht doch noch insgeheim hofft. Ist die Hausaufgabe erledigt, richtet sich der Blick nach Sandhausen - bei einem Ulmer Sieg würde hier schon ein Unentschieden genügen, um den Traum vom Aufstieg zu realisieren. Ob sich der SVS das aber noch nehmen lässt - unwahrscheinlich. Doch wie bereits erwähnt, es gab schon die verrücktesten Geschichten, die sich an einem letzten Spieltag einer Saison abgespielt haben. Es gilt das Prinzip Hoffnung auf ein Wunder...

Der SSV Ulm 1846 steigt auf...
...bei einem eigenen Sieg, wenn der SV Sandhausen nicht gewinnt.
...bei einem eigenen Unentschieden, wenn der SV Sandhausen mit mindestens zwei Toren Differenz verliert.

 
 

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