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WFV-Pokal, Finale
Mittwoch, 24. Mai 2006, 19.00 Uhr
Stadion Jesinger Allee (Kirchheim/Teck)

 

Stuttgarter Kickers (Regionalliga)

   SSV Ulm 1846 (Oberliga)

7:6 n. E. (3:3, 3:3, 1:1)

 

Spielbericht

Pokalsieger der Herzen

Dieses Spiel werden die 2.300 Zuschauer wohl nie wieder vergessen: In einem packenden, spannenden und emotionalen Pokalfight mit vielen Toren erlebten die Fans beider Mannschaften ein Wechselbad der Gefühle - von der ersten Minute an bis zum allerletzten Elfmeter. Die Spatzen unterlagen am Ende unverdient mit 6:7 nach Elfmeterschießen - und das obwohl, sie den Regionalligisten weitgehend beherrschten. So bleibt dann doch nur der Titel "Pokalsieger der Herzen".
Nach der Kickers-Führung durch Braun in der 9. Minute drehten die Spatzen auf und verlangten ab diesem Zeitpunkt dem Drittligisten alles ab. Folglich kam der SSV Ulm 1846 durch Thomas Wünsche zum hochverdienten Ausgleich (26.). In der 49. Minute der erneute Schock: Kurz nach Anpfiff zur zweiten Halbzeit erneut die Kickers-Führung durch Mesic. Aber auch danach wussten sich die Spatzen zu wehren und drehten die Partie sogar in ein 3:2 um. Torschütze zum Ausgleich war Manislavic (61.), die Führung erzielte Thorsten Rinke (76.). Doch erneut Mesic (82.) sorgte mit dem 3:3 dafür, dass dieser Krimi in die Verlängerung musste. Nach der torlosen Extra-Zeit kam es zum Elfmeterschießen. Auch dort führten zunächste die Ulmer, doch zwei verschossene Strafstöße brachten die Kickers zum insgesamt glücklichen Pokalsieg.

Offiziell 1.700 Zuschauer (inoffiziell dürften es dann doch einige mehr gewesen sein) ahnten vor dem Spiel beileibe nicht, was sie erwarten wird. Zunächst sah allerdings alles nach einer doch eher einseitigen Sache aus. Die Ulmer agierten zu nachlässig und wurden von den Kickers unter Druck gesetzt. Nach nur 9 Minuten erarbeitete sich der Regionalligist auch schon Zählbares und ging nach einem schönen Spielzug und einem noch viel schöneren Schuss ins rechte obere Eck durch Marvin Braun mit 1:0 in Führung. Dieser Treffer schien die Ulmer aufzuwecken - die Spatzen legten ihren Respekt ab und das Spiel richtete sich praktisch nur noch auf ein Tor. Belohnt wurde dies durch den Ausgleichstreffer von Thomas Wünsche in einer undurchsichtigen Situation nach einem Eckstoß (26. Minute). Egal wer, egal wie: Hauptsache drin! Auch danach war von einem Klassenunterschied nicht das Geringste zu sehen. Die Ulmer machten das Spiel, die Kickers eigentlich nur durch Konter gefährlich. Die Spatzen waren bis zur Halbzeit der Führung näher als die leicht favorisierten Stuttgarter Kickers.

Hoffnungsvoll startete der SSV in die zweite Halbzeit und wurde prompt wieder zurückgeworfen. Mirnes Mesic trifft nach einem individuellen Fehler in der Ulmer Abwehr zum überraschenden 2:1 (49. Minute). Doch wie schon in der ersten Halbzeit verstanden es die Ulmer, die richtige Antwort zu finden und drückten schließlich erneut auf den Ausgleich. Sie liefen, sie kämpften, sie ackerten - und wurden schließlich belohnt: Nach einer maßgenauen Flanke von Thomas Wünsche in den Sechzehner, war Vladimir Manislavic zur Stelle und traf - per Fallrückzieher! Ein Traumtor (61. Minute)! Die Spatzen kamen jetzt endgültig auf den Geschmack und gingen sogar in Führung. Thorsten Rinke köpfte nach einer Intemperante-Flanke zum 3:2 für den SSV ein (76. Minute). Der Jubel kannte nun keine Grenzen, der WFV-, bzw. DFB-Pokal war zum Greifen nahe. Doch zu früh sollte man sich bekanntlich nicht freuen, diese Erfahrung machte der SSV Ulm 1846 auch am heutigen Abend. Mirnes Mesic hatte viel Platz, Holger Betz kam aus seinem Kasten gerannt und wurde von Mesic überwunden - insgesamt ein schmeichelhafter Ausgleich (82. Minute). Beim Spielstand von 3:3 pfiff der gut leitende Zweitlige-Schiri Wolfgang Walz, der mit Sicherheit keinen leichten Job hatte, ab: Verlängerung!

In dieser entwickelte sich nun ein offener Schlagabtausch zweier Mannschaften, die voll in die Offensive gingen. Chancen gab es auf beiden Seiten, aber die dickste wiederum auf Ulmer Seite: Nach ca. 100 Minuten flankte Andreas Mayer auf den Torschützen zum 2:2, Vladimir Manislavic, der frei zum Kopfball kommt und den Ball mit voller Wucht gegen die Querlatte köpft. Das wäre es gewesen! Doch die Ulmer hatten an diesem Abende wahrlich kein Glück und so kam es wie es kommen musste: Elfmeterschießen!

Auch hier spiegelte sich der Spielverlauf wieder: Der SSV Ulm 1846 sah zunächst wie der Sieger aus, nachdem zuerst beide Teams trafen, dann aber Marvin Brauns Elfmeter von Keeper Holger Betz gehalten werden konnte. Andreas Mayer dagegen verwandelte und brachte die Spatzen mit 2:1 in Führung. Nach einem weiteren erfolgreichen Durchgang (Parmak und Sahin trafen), wendete sich das Blatt im allerletzten Moment. Während die Kickers durch Marchese und Yildiz sicher verwandelten, zeigten Benjamin Barth und Gaetano Intemperante Nerven und hämmerten diese verflixte Kugel über den Kasten. Damit war das Spiel zugunsten der Stuttgarter Kickers beendet.

Fazit: Ein klassischer Pokalfight, in dem es an nichts, aber auch gar nichts fehlte: Tore, Emotionen, Dramatik, Tränen, fantastische Stimmung auf den Rängen und nicht zuletzt zwei Teams, die bis zum letzten Blutstropfen kämpften. Einzig und allein das Happy End für den SSV Ulm 1846 fehlte, der über sich hinauswuchs eine der besten, wenn nicht DIE beste Leistung der letzten Jahre zeigte. Die Stuttgarter Kickers besaßen im entscheidenden Moment die besseren Nerven und qualifizieren sich somit für den DFB-Pokal 2006/07. Nichtsdestotrotz zeigten die Ulmer eine fantastische Leistung und einen grandiosen Kampfgeist, wie man ihn in dieser Form lange nicht gesehen hatte. Ein Spiel, welches keinen Verlierer verdient gehabt hätte. Vielen Dank, ihr könnt stolz auf euch sein!

Statistiken

Stuttgarter Kickers

SSV Ulm 1846
David Yelldell (Tor) Holger Betz (Tor)
Jens Härter Robert Birghan (61. Alper Bagceci)
Marco Wildersinn Sören Mende
Marvin Braun Andreas Mayer
Mustafa Akcay Vladimir Manislavic
Mirnes Mesic Selcuk Sahin
Bashiru Gambo (69. Emmanuel Akwegbu) Gerold Skowranek
Oliver Stierle Thomas Wünsche
Mustafa Parmak Gaetano Intemperante
Kresimir Lukic (86. Vicenzo Marchese) Thorsten Rinke (119. Benjamin Barth)
Bastian Bischoff (46. Recep Yildiz) Janusz Gora
Trainer: Robin Dutt Trainer: Marcus Sorg

1:0 Marvin Braun (9.)

1:1 Thomas Wünsche (26.)

2:1 Mirnes Mesic (49.)

2:2 Vladimir Manislavic (61.)

2:3 Thorsten Rinke (76.)

3:3 Mirnes Mesic (82.)

4:3 Oliver Stierle
4:4 Vladimir Manislavic
Marvin Braun scheitert an Holger Betz
4:5 Andreas Mayer
5:5 Mustafa Parmak
5:6 Selcuk Sahin
6:6 Vicenzo Marchese
Benjamin Barth schießt über das Tor
7:6 Recep Yildiz
Gaetano Intemperante schießt über das Tor
2.300
Wolfgang Walz (Öhringen)
Marvin Braun, Mustafa Akcay, Mirnes Mesic, Mustafa Parmak, Bastian Bischoff / Andreas Mayer

Links
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Vorschau

Wer holt sich den Pott?

Am Mittwoch, 24. Mai 2006 (19.00 Uhr|Kirchheim/Teck) steigt das Finale um den WFV-Pokal. Dabei dürfte es in jeder Hinsicht ein spannendes und heißes Duell geben. Zuerst die sportliche Sicht: Der SSV Ulm 1846, Platz 2 in der Oberliga BW trifft auf den Achten der Regionalliga Süd, die Stuttgarter Kickers. Zwar spielen die Kickers eine Klasse über den Spatzen, allerdings zeigten die Ulmer in dieser Saison schön desöfteren Spiele auf Regionalliga-Niveau. Die Vorteile dürften zwar bei den Kickers liegen, jedoch werden die Donaustädter nicht ganz ohne Chance sein. Mit viel Einsatz und Willen ist ein Sieg möglich. Außerdem: Der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze...
Dann gibt es da noch dieses Skandal-Urteil des WFV, indem die Ulmer um drei Punkte gegen die Stuttgarter Kickers II betrogen werden. Der Württembergische Fußballverband hat sich durch dieses Urteil bekanntlich keine Freunde in Ulm gemacht. Eine hitzige Atmosphäre ist praktisch vorprogrammiert.
Nicht zuletzt deshalb der Aufruf an alle Spatzen-Fans: Kommt nach Kirchheim und schreit unser Team zum Sieg. Als Belohnung winkt der DFB-Pokal!

Der Weg ins Finale


Stuttgarter Kickers:


SSV Ulm 1846:

 
 

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