Home » Statistiken » 2007/08 » 1. Mannschaft » Stuttgarter Kickers II - SSV Ulm 1846 [2:2]

Punkteteilung im Degerloch

Sezai Zehiroglu erzielt in einem spannenden Fight das Tor des Jahres

(bs) Es wurde das erwartet schwierige Spiel bei der zweiten Mannschaft der Stuttgarter Kickers. Am Ende müssen sich die Spatzen wie schon in der vergangenen Saison mit einem 2:2-Unentschieden begnügen, obwohl die Mannschaft von Paul Sauter zwischenzeitlich in Führung lag. Während im Vorjahr eine 2:0-Führung verspielt wurde, brachte dieses mal Dirk Prediger in der 14. Minute zunächst die Gastgeber in Führung. Mit einem traumhaften Hacken-Tor erzielte Sezai Zehiroglu nur drei Minuten später den Ausgleich. Wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel gelang Goalgetter Michael Schürg die Ulmer Führung (46.), die Mohamed Bajrami -ebenfalls mit einem sehenswerten Treffer- in der 57. Minute wiederum egalisierte. Zumindest bis morgen bleiben die Spatzen damit mit acht Punkten Vorsprung auf Platz 5 Spitzenreiter der Oberliga Baden-Württemberg, können aber vom SC Freiburg II (tritt bei Waldhof Mannheim an) abgelöst werden.

Zwar standen die Kickers vor dem 31. Spieltag lediglich auf dem 13. Tabellenplatz, doch das haben die "Blauen" ausschließlich ihrem miserablen Saisonstart zu verdanken. Denn wie die letzten Ergebnisse unterstreichen, entwickelte sich die Mannschaft von Björn Helge Hinck zu einem Team, das jeden schlagen kann. Dementsprechend motiviert gingen die Kickers auch in das Spiel gegen den Tabellenführer aus Ulm, der mit einem Sieg einen riesigen Schritt in Richtung Regionalliga-Qualifikation gehen konnte. Doch wie erwartet sollte dieses Vorhaben kein leichtes Unterfangen werden und so mussten die Spatzen nach nur einer Viertelstunde bereits eine kalte Dusche vor offiziell 590 Zuschauern, davon gut und gerne die Hälfte aus Ulm, hinnehmen. Dirk Prediger, der in den vergangenen zwei Spielen jeweils zweimal traf, verwandelte eine Flanke von Eugen Schneider per Kopf vorbei am verdutzten Holger Betz zur 1:0-Führung für die Hausherren. Fast schon traditionell in der Rückrunde, dass die Spatzen einem Rückstand hinterherlaufen müssen. Aber genauso traditionell gestaltet sich die darauf folgende Aufholjagd, denn nur drei Minuten später konnten die Zuschauer kaum fassen, was der Ulmer Sezai Zehiroglu dort vollbracht hat. Mit dem Rücken zum Tor stehend brachte er eine Hereingabe mit der Hacke aus ca. 14 Metern am überraschten Manuel Salz vorbei ins Netz - ein Wahnsinns-Tor der Marke "Tor des Jahres" des erst 19-Jährigen Zehiroglu. Auch danach blieb das Spiel weitestgehend ausgeglichen, die Kickers hielten nicht nur kämpferisch, sondern auch spielerisch toll dagegen und verlangten der Sauter-Elf alles ab.

Die zweite Hälfte begann dann mit einem Paukenschlag. Mit dem Anstoß weg bediente Thorsten Rinke den wie immer agilen Michael Schürg, der freie Fahrt zum Tor hat und sich diese Chance nicht entgehen ließ und zum 2:1 aus Sicht der Spatzen einlochte. Ein idealer Start in den zweiten Durchgang! Doch auch diese Freude über die Führung währte nicht lange, denn schon in der 57. Minute kamen die Kickers wiederum zum Ausgleich. Mohamed Bajrami fasste sich aus gut 20 Metern ein Herz und hämmert die Kugel unhaltbar für Betz in den Winkel - ebenfalls ein wunderschöner Treffer in einer spielerisch starken und spannenden Begegnung. Nach dem Ausgleich drängten die Spatzen mit aller Macht auf die erneute Führung, wobei die Gastgeber ebenfalls nicht ungefährlich wirkten. Kaum wurde Miguel Coulibaly, der seine Rotsperre abgesessen hatte, eingewechselt, bot sich schon die nächste Gelegenheit für den SSV. Doch Coulibaly's erster Ballkontakt mit dem Kopf verfehlte nur knapp das Tor. Wenige Minuten später hätte der Senegalese allerdings das 2:3 erzielen müssen, nachdem er eine perfekt getimte Hereingabe nur noch ins leere Tor hätte einschieben müssen, jedoch die deutlich schwierigere Variante bevorzugte und den Ball zum Entsetzen der mitgereisten Fans neben das Tor schoss. Zuvor hatte Holger Betz mit einem sensationellen Reflex die Spatzen vor einem neuerlichen Rückstand bewahrt.
Zwei Aufreger gab es kurz vor dem Ende noch, als dem gut leitenden und jungen Schiedsrichter Philipp Traeder die Partie offenbar aus den Händen glitt. Zunächst übersah er ein klares Foulspiel an Benjamin Sturm, der nach dieser brutalen Grätsche, die einer vorsätzlichen Körperverletzung ähnelte, verletzungsbedingt ausscheiden musste (der SSV hatte bereits dreimal gewechselt). Dass der Kickers-Spieler bei dieser Aktion den Ball spielt, war bei drei Metern Anlauf dabei pures Glück und aufgrund der Härte des Einsteigens völlig irrelevant. Als Michael Schürg dann in der Nachspielzeit eine vielversprechende Torchance hatte, wurde Traeder von seinem Schiedsrichterassistent einmal mehr an diesem Abend im Stich gelassen und pfiff den Torjäger zu Unrecht wegen einer angeblichen Abseitsstellung zurück. Noch im Lauf spielte Schürg diesen Angriff zu Ende und wurde deshalb wegen Ballwegschlagens zum zweiten Mal in dieser Partie mit Gelb verwarnt, sodass der SSV Ulm 1846 die Begegnung schließlich nur mit neun Mann beendete.

Unterm Strich wäre aufgrund der Chancenüberlegenheit sicherlich mehr als ein 2:2-Unentschieden möglich gewesen, doch auch aus Sicht der Kickers, die ein sehr gutes Spiel boten, ist diese Punkteteilung nicht unverdient. Die mögliche Aufstiegsfeier ist damit auf das kommende Wochenende vertagt, mit ein bisschen Schützenhilfe könnte dann mit einem Heimsieg gegen den Bahlinger SC (Samstag, 15.30 Uhr, Donaustadion) der sportliche Aufstieg unter Dach und Fach gebracht werden.

 

 
 

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