Home » Statistiken » 2008/09 » 1. Mannschaft » SSV Ulm 1846 - SpVgg Greuther Fürth II [1:1]

Nur wenige Sekunden fehlen zum Sieg

Greuther Fürth holt mit einem Sonntagsschuss in der Nachspielzeit noch ein 1:1

(bs) Des einen Freud ist des anderen Leid. Die Kleeblätter aus Fürth machten ihren Namen bei ihrem Gastspiel im Ulmer Donaustadion alle Ehre: In allerletzter Sekunde erzielte Christoph Herl mit einem Sonntagsschuss den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich für die Gäste aus Fürth. Unmittelbar nach der schweren Geburt, dem Ulmer Führungstreffer durch Dinko Radojevic in der 68. Minute, schoss Ex-Ulmer Alexander Schreckinger ein vorweihnachtliches Elfmetergeschenk neben das Tor (69.). In der Folge versemmelten die Spatzen leichtfertig eine Vielzahl an Torchancen, was sich schließlich in der zweiten Minute der Nachspielzeit fast schon folgerichtig rächen sollte.

Spiele gegen Fürth waren noch nie so richtig von Erfolg gekrönt. In der 38-Jährigen Geschichte des SSV Ulm 1846 gewann die Ulmer Mannschaft nur eines von 14 Spielen gegen die Franken (1981 in der 2. Bundesliga Süd). Gegen die zweite Mannschaft spielte der SSV indes noch nie - Motivation genug, den Spieß einmal umzudrehen und eine positive Serie zu starten.
Ohne die verletzten Wiesner und Sirigu gingen die Ulmer vor nur 1.300 Zuschauer (offiziell: 2.640) ins Spiel, um gegen die Fürther, die auf den gesperrten Goalgetter Romas Dressler verzichten mussten, den geplanten "Dreier" einzufahren. Die Gäste präsentierten sich diszipliniert und stellten die Ulmer Spatzen vor eine schwere Herausforderung. Die wiederum nahmen diese Herausforderung an, sodass schon relativ früh ein durchaus interessantes Regionalligaspiel entstand, welches gefährliche Aktionen für beide Mannschaften lieferte. So musste u. a. Benjamin Barth einen Ball auf der Linie klären oder Holger Betz sich mehrmals auszeichnen. Aber die Ulmer konnten dagegen halten und kamen ebenfalls zu vielversprechenden Chancen, wie die von Christian Sauter, der kurz vor der Halbzeit am Außenpfosten scheiterte.

Richtig dramatisch wurde es jedoch erst im zweiten Durchgang. Von den Spielanteilen änderte sich nur wenig, die Gastgeber drängten allerdings mit mehr Willen auf den Führungstreffer und verdienten sich die 1:0-Führung in der 68. Minute redlich. Dinko Radojevic durfte sich feiern lassen, nachdem er eine Vorlage vom ansonsten bemühten, aber glücklosen Miguel Coulibaly erfolgreich verwertete. Im direkten Gegenzug dann bereits die Ernüchterung, als der ansonsten tadellose Bundesliga-Schiedsrichter Michael Kempter auf eine plumpe Schwalbe hereinfiel und den Gästen eine herausragende Elfmetergelegenheit schenkte, um zum Ausgleich zu kommen. Ausgerechnet der Ex-Ulmer Juniorenspieler Alexander Schreckinger nahm die Verantwortung auf sich, scheiterte aber an den eigenen Nerven: Der schwach getretene Strafstoß ging links am Tor vorbei. Ausgleichende Gerechtigkeit, wie man so schön sagt.
Von nun an nahm die Begegnung richtig an Fahrt auf und diese beiden Szenen wirkten wie eine schwere Last, die von den Schultern der Spatzen fiel. Zwar gelang Nicolai Müller freistehend um haaresbreite der Ausgleich für die Fürther, doch das Hauptgeschehen spielte sich im gegnerischen Strafraum ab. Jens Grahl, im Tor der Kleeblätter, hatte im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun und musste - und vor allem konnte - sich desöfteren prächtig in Szene setzen und somit die minimale Chance für die Gäste auf einen Punktgewinn zu wahren.
Jener Grahl war es dann auch, der in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum Matchwinner des inzwischen munteren Schlagabtausches avancierte und den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich vorbereitet hatte. Der Fürther Eckball sollte die letzte Spielaktion sein, alle Spieler inklusive Torwart Grahl versammelten sich im und um den Ulmer Strafraum. Halbherzig konnte der Ball zunächst aus dem Sechzehner und direkt zu Grahl gehauen werden. Der wiederum legte auf Christoph Herl auf, der sich aus gut 25 Metern ein Herz fasste und mit seinem - zugegeben traumhaften - Sonntagsschuss zum Ausgleich traf und damit die nicht unbedingt positive Bilanz gegen Fürth, aus deren Sicht gesehen aufgrund einer ansprechenden und disziplinierten Leistung dieser Punktgewinn nicht gänzlich unverdient ist, in allerletzter Sekunde bestätigte.
Nur in einem waren die Ulmer klar überlegen: Die geschätzte (!) Bilanz von 15:5 Ecken unterstreicht zwar den großen Siegeswillen der Ulmer - doch wie die Entstehung des Ausgleichstreffers beweist, waren die Franken in dieser Hinsicht deutlich effektiver.

Ein bitterer Moment für die Spieler des SSV 46, die bereits zum wiederholten Mal in dieser Saison eine Führung verspielten und buchstäblich am Boden zerstört waren. Ein Vorwurf ist der jungen Mannschaft bis auf die mangelnde Chancenverwertung jedoch nicht zu machen - sie ging bis an die Grenzen und konnte mit großem Kampfgeist die Zuschauer trotzdem begeistern. Trainer Markus Gisdol hat jetzt die schwierige Aufgabe, das angekratzte Selbstvertrauen nach dem wiederholten und plötzlichen Rückschlag vor den Spielen gegen Spitzenreiter Eintracht Frankfurt II und Dauerrivale SSV Reutlingen wieder aufzurichten.

 
 

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